Lernfeld 10
KFO - Fehlentwicklung
Jana Maria Kössel – 8.11.2020
Eine Dysgnathie kann verschiedene Ursachen haben...
Schlechte Gewohnheiten ("bad habits") wie Mundatmung, Nägel / Lippe kauen oder auch das ständige lutschen am Daumen oder Schnuller.
Durch fehlende Zähne (nicht angelegt oder zu früh durch Karies etc. verloren) können andere Zähne kippen oder sich verschieben.
Eine fehlerhafte Kieferentwicklung kann auch genetische Ursachen haben. Oft sind verschiedene Faktoren vermischt.
Es können nur einzelne Zähne betroffen sein (Stellung, Form, Anzahl...) oder die gesamte Kieferstellung...
Milchzahnpersistenz: der Milchzahn bleibt zu lange im Gebiss, da beispielsweise der bleibende Zahn nicht angelegt oder zu stark verlagert ist, um den Milchzahn "herauszuschieben".
Retention: manche Zähne liegen schräg (verlagert) oder haben keinen Platz um herauszukommen. Sie werden zurückgehalten.
Manchmal sind zu viele (Hyperdontie) oder zu wenige (Hypodontie) Zähne im Kiefer vorhanden.
Hyperdontie (zu viele Zähne): zwischen den mittleren Schneidezähnen (mesiodens) oder hinter dem 8er (distomolar) bildet sich noch ein weiterer Zahn.
Hypodontie (zu wenig Zähne): häufig ist der seitliche Schneidezahn, ein Prämolar oder Weisheitszahn nicht angelegt (Aplasie). Fehlen sogar alle Zähne, nennt man das Anodontie.
Auch der Schmelz (Schmelzhypoplasie) oder das Dentin (Dentinhypoplasie) können nicht richtig ausgebildet sein. Ist zu wenig Schmelz oder Dentin vorhanden, kann sich die Zahnform verändern.
Auch eine Fehlstellung der Zähne ist möglich.
Diastema: eine Lücke zwischen den Frontzähnen oder zwei benachbarten Zähnen. Oft durch tiefe Lippenbändchen oder nicht durchgebrochene Zähne verursacht.
Bei einer protrudierten Front sind die Zähne zu weit nach vorne (pro = vor) und bei einer retrudierten Front (re = zurück) zu weit nach hinten gekippt.
Illustration von Jana Kössel
Bei Okklusionsanomalien passt der obere und untere Zahnbogen nicht zueinander. Eine optimale Okklusion wird so verhindert.
Es lassen sich 4 Angel Klassen unterteilen...
Klasse 1: es ist alles normal (Normal- / Neutralbiss bzw. regelrechte Okklusion).
Klasse 2 (1): Distalbiss mit protrudierter Front. Der Unterkiefer liegt distal von der Regelbissmarke und die OK Front ist nach vorne geneigt.
Klasse 2 (2): Distalbiss mit retrudierter Front. Der OK ist nach hinten geneigt.
Klasse 3: Mesialbiss (Progenie). Die Regelbissmarken sind nach mesial und der Unterkiefer etwas nach vorne verschoben.
Kopfbiss: entweder beißen die Schneidekante vom Ober- und Unterkiefer oder die Höckerspitzen der Molaren direkt aufeinander.
Illustration von Jana Kössel
Offener Biss: beim Kieferschluss bleibt zwischen Ober- und Unterkiefer ein Spalt offen (meistens in der Front).
Illustration von Jana Kössel
Tiefer Biss: die Oberkieferzähne überlappen die Unterkieferzähne in der Front um mehr als 2 mm.
Illustration von Jana Kössel
Kreuzbiss: die Oberkieferzähne liegt nicht immer leicht über den Unterkieferzähnen, sondern die Zahnreihen kreuzen sich. Das kann in der Front oder seitlich passieren.
Illustration von Jana Kössel
Deckbiss: ein tiefer Biss tritt gleichzeitig mit einer retrudierten Front auf.
Illustration von Jana Kössel
Mesialbiss (Progenie): die Unterkieferzähne liegen mesial von den Regelbissmarken. Der Unterkiefer liegt also vor (=pro) dem Oberkiefer.
Illustration von Jana Kössel
Distalbiss: die Unterkieferzähne liegen distal von den Regelbissmarken, sind also zu weit hinten.
Illustration von Jana Kössel